Die Frage ist nicht mehr, warum die Nachhaltigkeitsagenda von strategischer Bedeutung ist oder welche Maßnahmen zu ihrer Erfüllung ergriffen werden müssen, sondern vielmehr, wie dies zu erreichen ist.
Um ambitionierte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen Unternehmen ihren extraktiven Ansatz hinter sich lassen, um generatives und inklusives Design zu unterstützen. Nachhaltige Geschäftsmodelle bieten Leistungsversprechen, die ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert herstellen, für sich nutzen und damit oftmals wachsenden Sekundärwert in sich tragen.
Einbettung von verantwortungsvollem Handeln in das Produkt- und Dienstleistungsdesign
Innovationsteams müssen verantwortungsbewusstes Handeln als grundlegende Praxis in die Produkt- und Dienstleistungsgestaltung einbeziehen, um neue Wege zur Schaffung von Geschäftswerten zu finden und gleichzeitig die Umwelt und die Gesellschaft zu schonen. Das verantwortungsvolle Management solcher Prozesse umfasst ein auf den Menschen ausgerichtetes Design, um Bedürfnisse zu validieren, eine unnötige Produktion zu vermeiden und einen bewussten Konsum zu fördern. Im Rahmen des verantwortungsvollen Handelns werden verschiedene Designmethoden und unterschiedliche Materialien untersucht, um die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen und gleichzeitig die Kosten zu kontrollieren, weniger Ressourcen zu verbrauchen und die Umweltbestimmungen einzuhalten.
Dies ist von entscheidender Bedeutung, da sich das Produktdesign letztlich auf den gesamten Lebensstil des Produkts auswirkt. Schätzungsweise 80 % der gesamten Umweltauswirkungen eines Produkts werden bereits in der Designphase festgelegt. In den meisten Fällen gibt es kein Zurück mehr, um ein Produkt haltbarer oder flexibler zu machen, um seine Lebensdauer zu verlängern oder um seine Komponenten weniger schädlich für Mensch und Umwelt zu machen.
Für die Entwicklung und den Übergang zu nachhaltigeren, regenerativen Produkt- und Dienstleistungsalternativen müssen Innovationsteams von vornherein ein verantwortungsvolles Handeln verankern, indem sie die folgenden fünf Designprinzipien beherzigen:
- Zirkuläres Design:
Zirkuläres Design löst sich von dem traditionellen "Take-Make-Waste"-Modell und verwendet Ressourcen kontinuierlich neu, um einen geschlossenen Kreislauf zu erreichen. Die Kreislaufwirtschaft legt den Schwerpunkt auf die Neugestaltung von Produkten und Geschäftsmodellen. Dies soll Reduzierung, Reparatur, Wiederverwendung, Umverteilung und das Recycling von Produkten fördern. - Bionik: Bionik (auch Biomimikry) ist ein Ansatz, bei dem nach Lösungen für technische Probleme gesucht wird, indem die in der Natur bereits vorhandenen Lösungen betrachtet werden. Die Theorie fördert das Lernen von natürlichen Formen, Prozessen und Ökosystemen und deren Nachahmung, um nachhaltigere und gesündere menschliche Technologien und Designs zu schaffen.
- Lean Design: Bei den Lean-Design-Prinzipien liegt der Schwerpunkt auf kosten- und zeiteffizienter Produktion, Lieferung und Verbrauch. Die Prozesse werden kontinuierlich verbessert, um nur das absolute Minimum an erforderlichen Ressourcen zu verwenden. Laut dem Lean Enterprise Institute (LEI), das von James P. Womack und Daniel T. Jones gegründet wurde, gibt es fünf wichtige Lean-Prinzipien: Wert identifizieren, Wertfluss abbilden, Prozessfluss erzeugen, Pull-Funktionen einrichten und Perfektion anstreben.
- Inklusives Design: Inklusives Design zielt darauf ab, die Funktionalität einer Umgebung, eines Produkts oder einer Dienstleistung so zu optimieren, dass sie für alle zugänglich sind und von möglichst vielen Menschen genutzt werden können, unabhängig von deren Alter, Geschlecht und Fähigkeiten. Die Gestaltung komfortabler Lösungen, die die Beteiligung und Zugehörigkeit verschiedener Menschen ermöglichen, muss in der DNA der Marke verankert sein.
- Clean Design: Clean Design legt den Schwerpunkt auf Energieeffizienz, Umweltschutz und nachhaltige Ressourcennutzungssysteme sowie auf Technologien mit negativen Emissionen. Durch das Anstreben einer emissionsneutralen Zukunft werden mit Clean Design Investitionsmöglichkeiten als Antwort auf die erhöhte Nachfrage von kohlenstoffarmen Produkten und Infrastruktur eröffnet.Der Übergang zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft erfordert einen Übergang zu geringeren Emissionen und einem nachhaltigeren Umgang mit der Natur.
Wenn Sie mehr über die Bedeutung und Umsetzung dieser Gestaltungsprinzipien erfahren möchten, können Sie hier unser Nachhaltigkeits-Toolkit herunterladen.
Von der Zusage zum Plan
Sich zur Verantwortung zu verpflichten ist der einfachste Teil. Und tatsächlich haben sich die Verpflichtungen zum Netto-Nullverbrauch in weniger als einem Jahr verdoppelt. Derzeit haben 61 % der Länder (124) und 21 % der weltweit 2.000 größten öffentlichen Unternehmen (417) Netto-Null-Ziele für die nächsten 10 bis 40 Jahre festgelegt. Dies geht aus einem Gutachten der Energy & Climate Intelligence Unit (ECIU) und Oxford Net Zero hervor, welche den Fortschritt seit dem Pariser Abkommen von 2015 überprüfen. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 globale CO2-Neutralität zu erreichen.
Die Herausforderung besteht darin, diese Verpflichtungen zu erfüllen. Das Erreichen von Netto-Null und die Verankerung guter Grundsätze des verantwortungsvollen Handelns im gesamten Unternehmen - von der Beschaffung über das Design bis hin zum Vertrieb - ist eine lange Reise. Und als solche erfordert sie einen detaillierten und durchdachten Fahrplan.
Nestlé ist eines der Unternehmen, das seine Verpflichtungen, bis 2050 klimaneutral zu sein, mit einem klaren und durchführbaren Plan unterlegt hat. Mit Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette und den Produktlebenszyklus hat Nestlé den CO2-Fußabdruck seiner Produkte als Bezugspunkt ausgerechnet und mit Einbeziehung aller Interessenvertreter eine Liste von wichtigen Maßnahmen für die Zukunft ausgearbeitet. Dazu gehören:
- Nachhaltige Beschaffung von Zutaten: Zusammenarbeit mit Landwirten, Lieferanten und Gemeinden, um den Schutz der Lebensgrundlagen und des Ökosystems zu gewährleisten
- Weiterentwicklung der Verpackungen: Investitionen in Innovation und alternative Geschäftsmodelle zur Reduzierung von Verpackungsabfällen
- Umweltfreundlichere Logistik: Einführung sauberer und effizienter Modelle für die Lagerung und den Transport von Produkten
- Auf dem Weg zu klimaneutralen Marken: Nachhaltigkeit und Transparenz aus der Markenperspektive fördern
- Produktportfolio transformieren: Produkte durch kohlenstoffarme Bestandteile neu designen und neu auslegen
- Nutzung erneuerbarer Energien in der Produktion: Umstellung auf erneuerbare Energien bei Strom und Brennstoffen im gesamten Betrieb
- Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre: Der Einsatz regenerativer Techniken in der Landwirtschaft
- Aufruf zum Handeln: Interessenvertreter, Regierungen, NGOs und Gemeinden zum Handeln auffordern
Quelle: Nestlé (2021)
Der Nachweis eines klaren Plans wie diesem ist von entscheidender Bedeutung, da Unternehmen und ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen von Investoren, Verbrauchern, Mitarbeitern und allen anderen Interessengruppen immer genauer unter die Lupe genommen werden. Diese Verpflichtungen müssen durch eine angemessene Unternehmensführung, Rechenschaftspflicht und Maßnahmen gestützt werden. Gelingt dies nicht, riskiert ein Unternehmen viel mehr als nur den Vorwurf des Greenwashings.
Vom Design zum Roadmapping
Klar ist, dass gutes verantwortungsvolles Handeln nicht einfach so passiert. Es muss ein zentraler Bestandteil des Unternehmenszwecks, Teil der Unternehmenskultur und fester Bestandteil der Produkt- und Dienstleistungslebenszyklen sein.
Die Umsetzung dieses nachhaltigen Konzepts erfordert eine strategische Planung, einen internen Kompromiss und einen klaren Überblick über die Schritte. Zudem werden Ressourcen und Fähigkeiten benötigt, die für die Produktentwicklung erforderlich sind, um kurz- und langfristige Ziele zu erreichen.
An dieser Stelle kommt eine Produkt-Roadmap ins Spiel. Roadmaps können als primäre Orientierung und handlungsorientiertes Planungstool dienen, um sicherzustellen, dass Vision, Richtung, Prioritäten und Fortschritt im Produktdesign vollständig aufeinander abgestimmt sind. Darüber hinaus können Roadmaps auch zwischen Geschäftsbereichen ausgetauscht werden, um die Transparenz zu erhöhen und Erwartungen auf jeder Ebene zu anzupassen.
Eine strategische Roadmap sollte Folgendes umfassen:
- Vision: Wie sieht die Zukunftsvision für ein Produkt oder eine Dienstleistung aus, und wie wird sie dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
- Strategie: Welche Schritte, Ressourcen und Meilensteine sind für die Umsetzung der Vision erforderlich?
- Ziel: Wie sieht der Zeitplan aus, einschließlich Erfolgskriterien und Kennzahlen?
Die Integration dieser Elemente in eine digitale Roadmap ermöglicht es Unternehmen, Synergien und zeitliche Unstimmigkeiten in der strategischen Planung zu erkennen. Dieses agile Innovations-Ecosystem hilft Organisationen, bessere, fundierte Entscheidungen zu treffen, die sowohl ihre eigenen Ziele als auch eine nachhaltigere, gerechtere und wohlhabendere Zukunft unterstützen.
Klicken Sie hier für eine Roadmap-Auffrischung: Alles, was Sie über Roadmapping im Innovationsmanagement wissen müssen
ITONICS Roadmap ist ein agiles und kollaboratives Online-Software-Tool für die strategische Planung von Produkten, Märkten, Technologien und Ressourcen. Mit zusätzlichen dynamischen Filteroptionen können Nutzer individuelle Ansichten für verschiedene Zielgruppen oder spezifische Anwendungsfälle erstellen. Auf diese Weise lassen sich Lücken und Synergien in der Produktentwicklung schnell und präzise unternehmensweit identifizieren.