23. September 2022 | Berlin
KI-gestütztes Foresight wird das New Normal sein…
sagt Dr. Stephan Mergenthaler, Leiter des Bereichs Strategische Intelligenz und Mitglied des Exekutivkomitees des World Economic Forum auf dem AI-Enabled Tech Foresight Summit 2022 in Berlin. Seine Einschätzung: Jedes Unternehmen und jede vertikale Branche wird immer digitaler werden, und damit auch die Foresight-Disziplin. Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant weiter und wird daher in naher Zukunft in vielen Anwendungsbereichen zum Standard werden, auch in der strategischen und unternehmerischen Vorausschau.
Unsere 4. Ausgabe des AI-Enabled Tech Foresight Summit in Zusammenarbeit mit Rohrbeck Heger - Strategic Foresight + Innovation, EDHEC Business School und Creative Dock war ein voller Erfolg! Ausgebucht bis auf den letzten Platz, und endlich wieder im Soho House Berlin.
Gemeinsam mit Vordenkern aus verschiedenen Branchen und Institutionen diskutierten wir über Herausforderungen, den Status quo und Zukunftsszenarien für die technologische Vorausschau und darüber, wie künstliche Intelligenz ein leistungsfähiges Werkzeug für Vorausschauexperten sein kann und wird.
Neben drei Tech-Talks über Patentintelligenz, Social Listening und Prognosemärkte, die von Nigel Swycher (Cipher), Mario Coletti (Nextatlas) und Rudolf Čihák (IdeaSense) gehalten wurden, gab es zwischen den Networking-Pausen und der Ausstellungsfläche drei Keynotes und eine Podiumsdiskussion.Die wichtigsten Erkenntnisse:
Die Beispiele für angewandte KI im Bereich "Know Your Customer" bei Moody's Analytics waren sehr beeindruckend. Danielle Ferry, PhD, Global Head of New Product Innovation, demonstrierte, wie KI auf der Grundlage der enormen Datensätze in den Produkten Orbit und GRID von Moody's Analytics dabei helfen kann, hochriskante Bankkunden automatisch mit sehr hoher Präzision zu identifizieren. Und wie KI Unternehmensstrukturen verstehen kann, um potenzielle Probleme mit gut versteckten, risikobehafteten Aktionären zu erkennen. Diese tiefgreifenden Erkenntnisse helfen den Banken, lokale, regionale und globale Vorschriften und Sanktionen mit einem neuen Maß an Genauigkeit, Geschwindigkeit und Automatisierung einzuhalten.
Danielle wies darauf hin, dass Datenzugang und -verfügbarkeit oft einschränkende Faktoren sind, und empfahl, zunächst das Problem zu verstehen, die verfügbaren Daten zu prüfen und schrittweise an die KI heranzugehen.
Der nächste Redner auf der Bühne war Stephan Mergenthaler, der den Weg des World Economic Forums von globalen, hauptsächlich auf Konferenzen und Meetings ausgerichteten Gemeinschaften hin zu einem digitaleren, vernetzten Ansatz aufzeigte. Die Strategic Intelligence-Plattform ermöglicht den Austausch von Erkenntnissen und Updates aus verschiedenen Datenquellen rund um den Globus. In Zusammenarbeit mit führenden Universitäten und internationalen Organisationen werden die relevantesten strategischen Themen, darunter mehr als 250 Themenbereiche, vom Weltwirtschaftsforum abgedeckt und laufend aktualisiert.
Die Vernetzung von Vordenkern, Führungskräften aus der Industrie, Politikern und Unternehmern rund um den Globus zur Bewältigung der drängendsten Herausforderungen von heute und morgen wird immer wichtiger, und der Zugang zu Erkenntnissen durch digitale Dienste wie die Strategic Intelligence Platform ist von entscheidender Bedeutung.
Als Nächstes wurde in den Tech-Talks gezeigt, wie Big Data und KI den Zugang zu Patentinformationen und Verbrauchererkenntnissen verändern. Millionen von Datenpunkten können schnell und mit hoher Präzision analysiert werden. Patentintelligenz ist für die technologische Vorausschau von entscheidender Bedeutung, und Echtzeit-Konsumenteneinblicke aus verschiedenen Social-Media-Kanälen bieten ein viel tieferes Verständnis von Verbrauchertrends als je zuvor.
Dr. Katharina Hölzle, Professorin für Technologiemanagement und Human Factors an der Universität Stuttgart und Leiterin des Fraunhofer IAO, stellte die laufenden Projekte des Fraunhofer IAO zur KI-gestützten Technologievorausschau vor. Besonders KMUs werden Werkzeuge von Drittanbietern benötigen, wie sie Fraunhofer gerade entwickelt, um in einem immer volatileren Geschäftsumfeld wettbewerbsfähig zu sein. Ein laufendes Projekt, das Katharina vorstellte, ist DAKI-FWS, mit dem Ziel, ein daten- und KI-gestütztes Frühwarnsystem zusammen mit mehreren Partnerorganisationen aufzubauen.
Der Tag endete mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wird KI im Jahr 2030 ein besserer Futurist sein?". Hier erwähnte Stephan Mergenthaler den Satz vom Anfang dieses Artikels "KI-gestütztes Foresight wird das New Normal sein", was das Thema perfekt zusammenfasst. Es wird immer mehr Daten und bald auch immer mehr Möglichkeiten, diese immensen Datenmengen schnell und zuverlässig zu interpretieren und zu analysieren, geben. Die Foresight-Disziplin und die Strategieentwicklung im Allgemeinen können in naher Zukunft stark von neuen Anwendungen profitieren. Auf dem Summit bekamen wir einen Einblick in das, was bereits möglich ist.