Wie können Unternehmen robuste Strategien entwickeln, die ihnen einen künftigen Wettbewerbsvorteil verschaffen? Ein Ausgangspunkt hierfür ist die Identifizierung der Triebkräfte des Wandels, wie z. B. Trends und Technologien, aus denen sich dann eine Reihe alternativer Zukunftswelten konstruieren lassen.
Überleben, Erfolg und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen werden im nächsten Jahrzehnt massiv von der Fähigkeit zu Innovieren, der Mobilisierung der erforderlichen Ressourcen und der Fähigkeit zu einer transparenten Kommunikation abhängen. Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen ihre strategischen Fähigkeiten aufbauen, um die sich schnell ändernden Anforderungen in ihrem Umfeld zu meistern — angefangen bei neuen Wettbewerbern und disruptiven Startups über sich ändernde gesetzliche Bestimmungen bis hin zu Trends und innovativen Technologien. In diesem Umfeld ist die Szenarioplanung — ein Prozess zur Identifizierung und Erprobung strategischer Möglichkeiten für verschiedene Zukunftsperspektiven — eine Voraussetzung für die effiziente Entwicklung von Innovationsstrategien.
Während sich die Szenarioanalyse aus der Trendanalyse und der Predictive Forecasting-Methode entwickelt hat, geht die Szenarioplanung einen Schritt weiter und beschäftigt sich mit der Frage, wie die Zukunft aussehen könnte. Wenn man der Szenarienplanung strategische Priorität und Qualität in der Ausführung zugrunde legt, können anpassungsfähige, reaktionsschnelle und robuste Strategien gefördert werden, die Unternehmen dazu befähigen, erforderliche Maßnahmen zu ergreifen (selbst wenn sie mit unerwarteten Umständen konfrontiert werden).
Wird Szenarioplanung in Unternehmen richtig angewendet, sind Entscheidungsträger imstande, die Bandbreite an Möglichkeiten für ihre zukünftige strategische Ausrichtung zu erkennen und zu verstehen. Mit diesem Verständnis können intelligente Entscheidungen getroffen und langfristig strategische Vorausschau und die Grundlagen für eine zukunftssichere Strategie im Unternehmen entwickelt werden.
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Strategische Vorausschau entwickeln
Durch kontinuierliches Monitoring von Nachfrage- (Trends) und Lösungstreibern (aufkommende Technologien) bietet uns das Umfelscanning (Environmental Scanning) eine kurz- bis mittelfristige Perspektive - die so genannte Vorausschau. Die Bewertung und Evaluierung dieser Faktoren im Vergleich zu den internen Fähigkeiten und definierten Innovationsfeldern bietet ein Mittel zur Identifizierung von Chancen und Risiken. Mehr noch, dieser Prozess hilft uns, einen Konsens über die Bereiche des Wandels zu finden, die für Entscheidungsträger von strategischer Bedeutung sind, wenn sie in die Zukunft blicken.
Auf diese Weise werden relevante Trends und aufkommende Technologien als Grundlage genutzt, um eine mittel- bis langfristige Perspektive zu gewinnen und strategische Vorausschau zu betreiben. Durch die Bewertung der jeweils zugrundeliegenden Treiber des Wandels können wir prägnante Projektionen entwickeln, die auf mögliche Szenarien hinweisen und so eine bessere Grundlage für strategische Maßnahmen bilden.
Während das Umfeldscanning als kontinuierlicher Prozess betrachtet wird, sollte die Szenarienplanung jährlich durchgeführt werden, um eine strategische Vorausschau zu etablieren. Dies bildet die Grundlage, auf der Organisationen eine längerfristige Perspektive und die erforderlichen Maßnahmen entwickeln können, um ihre angestrebte zukünftige Position zu erreichen.
Die Bausteine von Szenarien
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Grundlagen der Zukunftsforschung
Blickt man in die Zukunft, ist es wichtig, zunächst die folgenden Grundlagen zu verstehen:
- Das Projektziel
Zielt das Projekt auf eine Prognose, eine unmittelbare Strategie zur Förderung von "Business-as-Usual"-Aktivitäten oder auf die Erstellung einer langfristigen Innovations-Roadmap ab? - Der Zeithorizont
Wie zahlt das Projekt auf das 3-Horizonte-Modell ein? - Die verfügbaren Daten
Erfordert das Projekt eine Verlagerung des Schwerpunkts von quantifizierbaren Datenquellen auf eher qualitative Ansätze? - Die Einschränkungen
Welche Grenzen weisen die verfügbaren Daten auf, und wie können diese beseitigt werden?
In Anbetracht der obigen Ausführungen beinhaltet die Szenarioplanung ein Gleichgewicht zwischen quantitativen und qualitativen Ansätzen, um Projektionen zu entwickeln und eine Perspektive über einen längeren Zeithorizont zu gewinnen.
Von der Szenarioplanung zur zukunftssicheren Strategie
In den heutigen wettbewerbsintensiven und unbeständigen Märkten sind Widerstandsfähigkeit und Zukunftssicherheit zu Voraussetzungen für den Erfolg geworden. Auch wenn es keine Kristallkugel gibt, mit der man wissen kann, was uns bevorsteht— und vor allem, wie man darauf reagieren soll —, kann die Szenarioplanung detaillierte und realistische Aussagen über die Zukunft liefern. Und diese Ergebnisse können genutzt werden, um Chancenräume (Opportunity Spaces) zu identifizieren, eine Organisation bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten und letztlich ihre Strategie zu steuern.
Szenarioanalysen helfen bei der Fokussierung und Qualifizierung strategischer Maßnahmen
Hier sind vier Strategien, wie Szenarioplanung zu einer zukunftssicheren Strategie beitragen kann:
1. Die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen:
Durch einen systematischen Ansatz mit einer erweiterten Perspektive auf das, was im zukünftigen Umfeld passieren könnte, kann eine Organisation potenzielle Chancen und Risiken erkennen. Eine präventive Vorbereitung als Reaktion darauf trägt zum Aufbau der Widerstandsfähigkeit der Organisation bei und ebnet den Weg für künftiges Wachstum.
2. Das zukünftige Unternehmensumfeld verstehen:
Szenarioplanung hilft Organisationen, ihren Handlungsspielraum zu erweitern und das Risiko zu mindern, das sich aus der Vorbereitung auf nur ein mögliches Szenario ergeben kann. Der Prozess ist darauf ausgelegt, die Selbstsicherheit und Engstirnigkeit zu überwinden, die die Effizienz der Entscheidungsfindung einschränken können. Stattdessen stärkt das Verständnis und die Vorbereitung auf mehrere Szenarien die strategische Stärke.
3. Sich auf die Zukunft vorbereiten:
Die Szenarioplanung hilft Organisationen, ihren Handlungsspielraum zu erweitern und das Risiko zu mindern, das durch die Vorbereitung auf nur ein mögliches Szenario entstehen kann. Stattdessen stärken das Bewusstsein für mehrere Szenarien und eine entsprechende Vorbereitung die strategische Robustheit.
4. Die Zukunft mitgestalten:
Die Erlangung eines strategischen Vorteils hängt zunehmend von der Fähigkeit einer Organisation ab, sich nicht nur auf die Zukunft vorzubereiten, sondern auch eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Verbesserung der Zukunft für alle Beteiligten zu spielen. Zukunftsszenarien dienen als Spielwiese, auf der Organisationen ihre strategischen Optionen, Initiativen und Maßnahmen für die Zukunft definieren können — und somit das ganze Ökosystem in die gewünschte Richtung lenken.
Um diese Vorteile nutzen zu können, bedarf es eines klaren Rahmens für die Szenarioplanung, Engagement bei der Umsetzung des Prozesses und die Bereitschaft, sich auf unterschiedliche Sichtweisen einzulassen.
Was ist ein Szenario
Definitionsgemäß ist ein Szenario — im Kontext der Unternehmensplanung und -strategie — eine postulierte Abfolge oder Kombination von Ereignissen, die für den zukünftigen Zustand des Unternehmens von Bedeutung sein könnten.
Während eine mittel- bis langfristige Perspektive mit größerer Unsicherheit behaftet ist, bergen kurzsichtige Managemententscheidungen, die ausschließlich auf historischen und aktuellen Daten beruhen, das Risiko einer Verzerrung. Während die traditionelle Planung eine detaillierte Karte liefert, die konstante Elemente des Umfelds beschreibt, geht die Szenarioplanung einen Schritt weiter, indem sie variable Daten berücksichtigt, um zu plausiblen Projektionen zu gelangen.
Was ist Szenarioplanung
Die Szenarioplanung ist ein strategisches Instrument, das üblicherweise von Entscheidungsträgern, Innovationsleitern und Strategen eingesetzt wird, um auf der Grundlage zuverlässiger Analysen eine gezielte Vorausschau zu betreiben. Dies ermöglicht es, Risiken angemessen zu antizipieren, Innovationsmöglichkeiten zu bewerten und proaktiv Antworten zu finden.
Durch die Definition kritischer Ungewissheiten berücksichtigt der Szenarienplanungsprozess variable Datenverläufe, um zu einer begrenzten Anzahl möglicher Zustände zu gelangen und eine breitere Palette möglicher Eventualitäten als Grundlage für die Entscheidungsfindung bereitzustellen. Jedes plausible Szenario bietet eine Darstellung, die es Strategen ermöglicht, sich die Auswirkungen verschiedener Ereignisse auf ihre Organisation vorzustellen und zu bewerten. Als Darstellung, wie verschiedene Elemente unter bestimmten Bedingungen zusammenwirken könnten, ermöglichen Szenarien den Strategen eine bessere Vorhersage der Beziehungen zwischen den Elementen. Diese Analyse, die auf Konsistenz und Plausibilität geprüft wird, bietet eine strukturierte Methodik, um qualitative Perspektiven zu quantifizieren und nur das zu berücksichtigen, was logisch möglich und wahrscheinlich ist.
Auf diese Weise erhalten Organisationen die Informationen, die benötigt werden, um rechtzeitig zu handeln, und Erkenntnisse, die für die Entwicklung geeigneter Fähigkeiten und Ressourcen erforderlich sind.
Wann wird Szenarioplanung eingesetzt
Im Grunde genommen kann man Szenario-Planungstechniken als strategisches Instrument einsetzen, um Entscheidungen auf jeder Ebene zu treffen - auf individueller, funktionaler or organisatorischer. Am vorteilhaftesten ist es, eine klare, unternehmensweite Vision der Zukunft zu entwerfen; auf diese Weise kann ein zukunftsorientierter Ansatz in der strategischen Planung angewendet werden. Organisationen, die mit den folgenden Umständen konfrontiert sind, können den größten Nutzen aus der Szenarioplanung ziehen:
- Die Fähigkeit des Entscheidungsträgers, künftige Ereignisse vorherzusagen oder sich auf sie einzustellen, ist mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet.
- Die Auswirkungen unerwarteter Ereignisse stellen ein erhebliches Risiko für das Unternehmen dar und sind mit hohen Kosten verbunden.
- Das Unternehmen hat keine klare Vorstellung über neue Geschäftschancen, die sich am Horizont abzeichnen.
- Das strategische Denken wird von "Business-as-Usual" dominiert, und das Unternehmen ist in operativen Routinen gefangen.
- Die Branche, in der ein Unternehmen tätig ist, hat sich stark verändert, wird sich voraussichtlich weiterentwickeln oder ist Disruptionen ausgesetzt.
- Eine gemeinsame Sprache und ein Konsens sind erforderlich, um Maßnahmen voranzutreiben, ohne dabei Zusammenarbeit und unterschiedliche Perspektiven zu beeinträchtigen.
- Es stehen mehrere Alternativen zur Verfügung, die aus verschiedenen Blickwinkeln entwickelt wurden und jeweils wertvolle Vorteile bieten.
- Die Wettbewerber haben sich als widerstandsfähig erwiesen und zeigen Anzeichen für den Einsatz von Szenario-Planungstechniken auf strategischer Ebene.
Im Grunde können Szenario-Planungstechniken in jeder Situation angewendet werden, in der ein Entscheidungsträger ein besseres Verständnis dafür entwickeln muss, wie sich die Zukunft unter bestimmten Umständen entwickeln könnte. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von Szenarien für die strategische Planung. Die Methodik kann jedoch auf jede Situation angewendet werden, die eine objektive Entscheidungsfindung erfordert, wenn ein größeres Maß an Unsicherheit gegeben ist.
Die 4 Schritte der Szenarioplanung
1. Situationsanalyse: Identifizierung der Einflussfaktoren und Auswirkungen
Es gibt eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die sich auf alle STEEP-Kategorien - Gesellschaft, Technologie, Wirtschaft, Umwelt und Ökologie sowie Politik und Recht - auswirken. Unternehmen müssen zunächst den Bereich eingrenzen, indem sie eine Situationsanalyse durchführen, um die Einflussfaktoren auszuwählen, die für ihr Geschäftsumfeld von größter Bedeutung sind. Die Teams können die Einflussfaktoren auf der Grundlage des Wirkungsgrads, der Wahrscheinlichkeit und/oder der Reichweite bewerten und einstufen. Die Möglichkeit, alle Einflussfaktoren in einer einzigen Ansicht zu visualisieren, ermöglicht den schnellen Vergleich und die Identifizierung derjenigen, die für die Szenarioplanung eines Unternehmens von Bedeutung sind.
DEFINITION 🧠 Einflussfaktoren / TreiberEinflussfaktoren oder Treiber (auch: Triebkräfte) sind Umweltfaktoren, die die Situation eines Unternehmens beeinflussen. Dazu gehören sowohl bestehende Einflussfaktoren als auch beobachtbare Veränderungen hin zu etwas Neuem und Zukunftsrelevantem. Nachfragetreiber sind Kräfte in der Gesellschaft oder am Markt, die in eine bestimmte Richtung weisen und die Wünsche, Sehnsüchte und Verhaltensweisen von Individuen und/oder Kunden repräsentieren und beeinflussen (z. B. Trends). Lösungstreiber sind neue oder bestehende Instrumente, Methoden, Werkzeuge und/oder Fähigkeiten, die bestimmte Probleme praktisch bewältigen können und zukunftsrelevant sind (z. B. aufkommende Technologien). |
2. Projektionen: Entwicklung der Schlüsselfaktoren bewerten
Sobald eine Organisation die wichtigsten Faktoren, die ihr Umfeld beeinflussen, untersucht und ausgewählt hat, muss sie kritische Unsicherheitsfaktoren identifizieren und die verschiedenen plausiblen Möglichkeiten hochrechnen, die sich für jeden Faktor entwickeln könnten. Der zu berücksichtigende Zeithorizont liegt zwischen fünf und zehn Jahren (im Vergleich zu den zwei- bis fünfjährigen Perspektiven), die Trends und Technologien bieten. Die Szenarienplaner müssen den Weg projizieren, den jeder Einflussfaktor nehmen könnte - typischerweise von einem Extrem zum anderen, z. B. keine Auswirkungen bis hin zu erheblichen Auswirkungen, dramatischer Rückgang bis hin zu dramatischem Anstieg, Systemzusammenbruch bis hin zur Systemtransformation usw.
3. Szenarien: Kombinationen berechnen
Um Zukunftsszenarien zu entwickeln, müssen zwei ausgewählte Einflussfaktoren (z. B. ein Nachfragetreiber und ein Lösungstreiber) einander gegenübergestellt werden, wobei die jeweiligen Verläufe auf jeder Achse aufgetragen werden. So könnte ein Unternehmen beispielsweise die branchenrelevante technologische Entwicklung auf der X-Achse und einen Treiber wie Regulierung, Globalisierung oder Umweltbelastung auf der Y-Achse auftragen. Die Überschneidungen zwischen den Kurven lassen verschiedene Szenarien erkennen. Wenn dieser Prozess für verschiedene Kombinationen von Einflussfaktoren wiederholt wird, sollten sich mehrere Szenarien ergeben. Zwar stellen alle eine mögliche Zukunft dar, auf die sich eine Organisation vorbereiten muss, doch weist die interne Konsistenz auf Szenarien hin, die am wahrscheinlichsten eintreten und in den nächsten Schritten priorisiert werden sollten.
TIPP 💡 Interne KonsistenzEine hohe interne Konsistenz weist auf plausible Szenarien hin und muss über drei Dimensionen hinweg gewährleistet sein:
Die Durchführung dieser Tests auf interne Konsistenz hilft bei der weiteren Priorisierung der Szenarien, die näher untersucht werden sollen. |
4. Auswirkungen: Ziele und Strategien planen
Eine Organisation sollte sich auf die plausibelsten Szenarien stützen, um Chancen zu ermitteln und Strategien zu planen. Neben der Suche nach interner Konsistenz können die internen Stakeholder eines Unternehmens die Szenarien auch bewerten und einstufen, z. B. auf der Grundlage von Zweckmäßigkeit, strategischer Ausrichtung und Auswirkungen. Wie bei der Auswahl von Trends und Technologien trägt dies zu einer besseren Transparenz und einem größeren Konsens bei und dient letztendlich der Schaffung neuer Chancenräume. Ein Chancenraum — der mehrere mögliche Lösungen repräsentiert — entsteht, wenn ein ausgewähltes Szenario, das durch aktuelle Marktdaten untermauert wird, dem Zweck und der Strategie eines Unternehmens entspricht.
TIPP 💡 Digitale RoadmapsPlanen Sie die Maßnahmen Ihres Unternehmens auf ausgewählte Szenarien auf der ITONICS Roadmap. Digitale Roadmaps helfen Teams dabei, die für die Produkt- oder Technologieentwicklung benötigten Schlüsseltechnologien und Ressourcen sowie Synergien und zeitliche Inkonsistenzen innerhalb der Strategieplanung für die Zukunft zu identifizieren. |
Mit ITONICS Zukunftsszenarien planen
Nutzen Sie Trends, um Szenarien zu erstellen und die Auswirkungen von Szenarien auf Ihr Unternehmen abzubilden:
1. Diverse Expertenteams schaffen
Vielseitige Perspektiven sind für den Erfolg des Szenario-Planungsprozesses von grundlegender Bedeutung. Um eine größere strategische Akzeptanz im gesamten Unternehmen zu erreichen, empfiehlt es sich, sechs bis zwanzig kompetente Personen zur Teilnahme an diesem Prozess einzuladen, darunter auch Stakeholder von außerhalb des Unternehmens. Eingeladen werden können Lieferanten, Kunden, Behörden, Vorstandsmitglieder, Analysten oder Akademiker, um eine ganzheitliche Sicht auf das zu erhalten, was innerhalb des Projektumfangs strategisch relevant ist.
2. Den Projektumfang klären, definieren und kommunizieren
Ein wesentlicher Schritt im Prozess ist der Projektrahmen, der es den Teams ermöglicht, das definierte Marktumfeld nacg´h Trends und Technologien zu erkunden und anschließend die für die Innovationsziele des Unternehmens wichtigsten Veränderungsfaktoren zu ermitteln.
3. Trends und Technologien beurteilen und bewerten
Untersuchen Sie jeden Trend und jede aufstrebende Technologie und bewerten Sie diese anhand der folgenden Kriterien in Übereinstimmung mit dem Projektrahmen und den Innovationszielen:
Trends:
- Business-Relevanz: Wie relevant ist dieses Element für Ihr Unternehmen?
- Strategischer Fit: Wie gut passt der Trend in die Gesamtstrategie Ihres Unternehmens?
- Handlungsbedarf: Wie wichtig ist es, dass Ihre Organisation Maßnahmen ergreift?
Aufkommende Technologies:
- Attraktivität der Technologie: Wie hoch ist der potenzielle Wert der Technologie?
- Internes Know-how: Über wie viel internes Know-how verfügt Ihr Unternehmen im Hinblick auf diese Technologie?
- Handlungsbedarf: Wie wichtig ist es, dass Ihr Unternehmen in Bezug auf diese Technologie Maßnahmen ergreift?
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4. Relevante Trends und Technologien identifizieren, um die wichtigsten Einflussfaktoren aufzudecken
Ein einfaches Clustering aller identifizierten Trends und Technologien kann zu grundlegenden Erkenntnissen führen und auf Unsicherheitsfaktoren verweisen, die in der Szenarioanalyse untersucht werden sollten. Teams, die eine große Anzahl von Schlüsselfaktoren berücksichtigen müssen, können jedoch besser zu einer gemeinsamen Sichtweise gelangen, indem sie einen eigenen Radar erstellen, der kollaborative Bewertungen ermöglicht.
Um die wichtigsten Treiber und Unsicherheitsfaktoren zu ermitteln, sollten Teams die folgenden Dimensionen berücksichtigen:
- Grad der Auswirkung (signifikant/minimal)
- Geschwindigkeit der Veränderung(steigend/abnehmend)
5. Schlüsselfaktoren einander gegenüberstellen, um mehrere Szenarien abzuleiten
Sobald die wichtigsten Einflussfaktoren einander gegenübergestellt sind, sollten Sie den kollektiven Input des Teams nutzen, um sich mehrere Szenarien vorzustellen und diese zu entwickeln. Bringen Sie externen Einflussfaktoren, Treiber des Wandels und Unsicherheitsfaktoren zusammen und forumlieren Sie umfassende und grundlegend unterschiedliche Szenarien.
Die Neukombination der wichtigsten Antriebsfaktoren kann auf mindestens drei verschiedene Arten erfolgen:
- Intuitively: Sobald alle Komponenten aus der Helikopterperspektive betrachtet wurden, können die Teams Ideen bündeln, um Schlüsselthemen und Handlungsstränge zu identifizieren und alle Elemente zu organisieren.
- Heuristisch: Auswahl anhand von Bewertungs- und Ratingkriterien.
- Statistisch: Systematische Kombination der Ergebnisse aller wesentlichen Unsicherheitsfaktoren zu in sich konsistenten Kombinationen, um praktikable Ergebnisse zu finden.
Dabei muss unbedingt sichergestellt werden, dass alle Ergebnisse tatsächlich in sich konsistent sind, d. h. plausibel und wahrscheinlich. In dieser Phase ist es hilfreich, Storytelling-Techniken anzuwenden, um eine anschauliche Darstellung zu liefern, wie sich die Zukunft unter jedem Szenario entwickeln könnte.
6. Relevante Szenarien für die weitere Analyse auf der Grundlage von Innovationszielen auswählen
Das Team sollte die Szenarien auswählen, die seiner Meinung nach die größte strategische Bedeutung haben, indem es sich die folgenden zwei Fragen stellt:
- Handelt es sich um eine Zukunft, die wir mitgestalten und mitprägen wollen?
- Handelt es sich um eine Zukunft, die wir durch durchdachte Taktiken entschärfen oder vermeiden können?
Danach kann eine weitere Analyse der Szenarien dabei helfen, die potenziellen Ereignisse zu entschlüsseln, die sich in der Zukunft abspielen könnten. Diese Eventualitäten können auf einer Zeitachse oder mit dem ITONICS Roadmapping-Tool dargestellt werden, um den Teams zu helfen, zu verstehen, wie sie angegangen werden könnten.
7. Chancenräume als Antwort auf die verschiedenen Szenario-Narrative ableiten
Für eine detaillierte Szenarioplanung in Ihrem Unternehmen bietet es sich an, einen ein- oder zweitägigen Szenario-Workshop durchzuführen. Der Schwerpunkt sollte hierbei auf der Beantwortung der verschiedenen, in der Zukunft prognostizierten möglichen Ereignisse liegt. Auf der Grundlage der ausgewählten Szenarien bildet dies ein grundlegendes Sprungbrett, von dem aus Organisationen am besten klare Chancenräume ableiten und definieren können.
TIPP 💡 WorkshopsAchten Sie darauf, in diesen Workshops eine Außenperspektive einzunehmen, um mehr Möglichkeiten für kreatives und experimentelles Denken zu ermöglichen. In dieser kreativen Phase sollten die Teams vermeiden, mögliche Ideen und/oder Lösungen zu bewerten. |
8. Chancenräume in tabellarischer Übersicht darstellen
Jeder Chancenraum sollte detailliert ausgearbeitet werden, um ein klares Verständnis des Geschäftsszenarios zu demonstrieren und Evidenzen aufzuzeigen. Die Teams können die erforderliche Zustimmung auf Führungsebene (C-Level) gewinnen, indem sie zu einer zusätzlichen Bewertung und Auswahl auf der Grundlage der folgenden Kriterien auffordern:
- Marktattraktivität
- Strategischer Fit
- Durchführbarkeit/Fähigkeit zur Umsetzung
Diese Bewertung liefert ein klares Portfolio, aus dem die Organisationen die Chancen auswählen können, die sie zukünftig verfolgen wollen.
9. Eine Roadmap erstellen, um Maßnahmen durch F&E voranzutreiben
Verwenden Sie das ITONICS-Roadmapping-Tool, um kritische Szenarien zu skizzieren, und arbeiten Sie rückwärts, um einen Zeitplan für Innovationsaktivitäten zu entwickeln, die erforderlich sind, um die verschiedenen Chancen rechtzeitig zu erschließen, d. h. noch vor dem Zeithorizont, in dem sie eintreten werden.
Szenarioplanung für Unternehmen
Umfeldscans sind ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der möglichen Entwicklung einer Branche. Dennoch begegnen Unternehmen Trends und aufkommenden Technologien oft zu reaktiv, was zu einer eingeschränkten kurzfristigen Ausrichtung der Branche führt.
Es ist von grundlegender Bedeutung zu verstehen, dass Trends und Technologien nicht als lineare Entwicklungen betrachtet werden, sondern zusätzliche Veränderungen vorantreiben, die eher systemischer und struktureller Natur sind. Szenarien ermöglichen Führungskräften durch den sprichwörtlichen "Blick hinter die Kulissen", eine umfassendere und strategischere Reaktion auf disruptive Veränderungen.
Auch wenn Szenarioanalyse und -planung eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Innovationsstrategien spielen, reicht es nicht aus, Geschichten über die Zukunft zu erzählen, egal wie ausgeklügelt oder phantasievoll sie sind. Wenn sie nicht zu weiteren Untersuchungen anregen, die Dringlichkeit von Veränderungen unterstreichen oder zum Handeln inspirieren, haben sie keinen strategischen Wert.
Eine wirksame Szenarioplanung setzt daher die Fähigkeit voraus, zu erkennen, wie sich externe Kräfte des Wandels auf Ihre Branche auswirken und Risiken und Chancen für Ihr Unternehmen schaffen.
Dieser Prozess erfordert ein gemeinschaftliches Vorgehen, die Unterstützung des Managements, eine konkrete Roadmap, um die strategische Ausrichtung und das Commitment zur Umsetzung zu gewährleisten.
Das ITONICS Innovation OS ist eine Softwarelösung, die Organisationen dabei hilft, alle Aktivitäten von der Strategie bis zur Umsetzung systematisch und im großen Maßstab zu organisieren. ITONICS ermöglicht die Modellierung von Zukunftsszenarien, die Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern, den Austausch von Wissen und die Transparenz von Daten auf einer zentralen digitalen Plattform.